Obwohl die Grippe oft mit einer Erkältung verwechselt wird, ist sie eine ernstzunehmende Viruserkrankung mit schweren Symptomen. Gerade für Risikogruppen kann sie gesundheitlich gefährlich werden. Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) dringend die jährliche Grippeschutzimpfung, vor allem für alle Risikogruppen. Doch auch Hygienemaßnahmen und Immunstärkung können das Risiko einer Ansteckung deutlich senken.

Risikogruppen der Influenza

Jährlich im Herbst beginnt die Grippesaison, eine besonders gefährliche Zeit für bestimmte Risikogruppen. Dazu zählen Menschen ab 60 Jahren, Schwangere (ab dem 2. Trimenon), Kinder ab sechs Monaten sowie Personen mit chronischen Grunderkrankungen wie Asthma oder COPD, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Immundefekten. Sie haben ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere Verläufe und Komplikationen wie Herzmuskelentzündungen oder Lungenversagen.

Auch Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie medizinisches Personal gehören zu den Hochrisikogruppen. Zudem besteht in Einrichtungen mit Publikumsverkehr die Gefahr, dass Grippeviren leicht von Patienten, Bewohnern oder Besuchern übertragen werden.

Grippe Symptome sind ernst zu nehmen

Husten, Fieber, Gliederschmerzen, Grippesymptome ähneln zunächst einer einfachen Erkältung. Doch der Verlauf ist deutlich schwerer: Influenza-Infektionen führen häufig zu tagelangem hohem Fieber, starker Müdigkeit und sogar Komplikationen wie Lungenentzündungen.

Unterschied zwischen Erkältungs- und Grippesymptomen
Quelle: Stiftung Gesundheitswissen, 2022; Bionorica SE, 2024

Die saisonale Grippe ist keine harmlose Erkrankung, sondern kann gerade für Risikogruppen sehr gefährlich sein. Muskel- und Gelenkschmerzen im ganzen Körper treten fast unmittelbar ein, lassen aber in der Regel innerhalb einer Woche nach. Andere Grippe Symptome wie Erschöpfung und Husten können jedoch noch ein längerer Begleiter sein. Wie schwer der Grippeverlauf ist, hängt von den Eigenschaften der Krankheitserreger sowie von der körperlichen Verfassung der betreffenden Person ab.

Wie überträgt sich die Influenza?

Die Grippeviren verbreiten sich vor allem über Tröpfchen, die beim Husten, Niesen oder Sprechen in die Luft gelangen. Sie können dann direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden oder über verunreinigte Oberflächen in den Körper gelangen. Die Symptome der Grippe sind dabei klar von denen der Magen-Darm-Grippe, einer Gastroenteritis zu unterscheiden. Diese wird durch Viren, Bakterien oder auch durch deren Gifte hervorgerufen.

So funktioniert die Grippeimpfung

Die Grippeimpfung ist eine wichtige Schutzmaßnahme, die jährlich von Ärzten in den Monaten Oktober und November empfohlen wird. In der der Regel reicht ein Piks in den Oberarm, um nach etwa zehn bis 14 Tagen einen zuverlässigen Schutz vor einer Ansteckung aufzubauen.

Manchmal ist eine späte Grippeimpfung zu Jahresbeginn noch sinnvoll, vor allem, wenn die Grippewelle noch nicht eingesetzt oder gerade erst begonnen hat. Der Impfstoff enthält abgetötete oder abgeschwächte Grippeviren, um das Immunsystem zur Bildung spezifischer Antikörper anzuregen. Die aktuellen Impfstoffe sind maßgeschneidert auf die Virusstämme, die laut Prognosen in der kommenden Saison voraussichtlich am stärksten zirkulieren werden.
Nach erfolgter Grippeimpfung kann es gelegentlich zu vorübergehenden Beschwerden kommen. Typische Symptome sind dabei Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskel- oder Gliederschmerzen. Diese klingen allerdings innerhalb von ein bis zwei Tagen ab.

Apotheken bieten Grippeimpfung an

Spätestens seit der Saison 2020/2021 ist es in vielen Bundesländern üblich, dass Apotheken neben Hausarztpraxen eine saisonale Grippeimpfung verabreichen können. Apotheker benötigen hierzu eine entsprechende Schulung, um diesen Service anzubieten. Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren weiter verstärkt, da die Nachfrage der Grippeimpfung gestiegen ist. Für viele Menschen ist es daher heute eine bequeme Option, sich einfach in der Apotheke impfen zu lassen.

Impfstoffe, die für die Grippeimpfung eingesetzt werden

Ein saisonaler Grippe-Impfstoff enthält Bestandteile der Virusvarianten, die für die kommende Saison zu erwarten sind. Dabei muss die Zusammensetzung der Impfstoffe jährlich an die aktuellen Influenzaviren angepasst werden.

Labore weltweit, sowie auch in Deutschland das Robert-Koch-Institut untersuchen die sich im Umlauf befindlichen Grippeviren und übermitteln ihre Ergebnisse an die WHO (Weltgesundheitsorganisation). Auf Basis dieser Ergebnisse legt die Organisation die Zusammensetzung für den jährlichen Impfstoff neu fest.
Die Grippeimpfung erfolgt mit einem Vierfach-Impfstoff, der von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut empfohlen wird. Dabei kann die Immunisierung für alle gefährdeten Personen vom Hausarzt durchgeführt werden.

Der interaktive, quadrivalente Impfstoff wird von mehreren Herstellern angeboten und ist als Standardimpfstoff für die breite Bevölkerung empfohlen. Er ist für Personen ab sechs Monaten zugelassen und eignet sich für Erwachsene jeden Alters, Schwangere, Personen mit chronischen Erkrankungen sowie medizinisches Personal.

Dieser quadrivalente Hochdosis-Impfstoff enthält Antigene von vier verschiedenen Grippeviren: Zwei Influenza-A-Stämme, üblicherweise H1N1 und H3N2 sowie zwei Influenza-B-Stämme. Diese Zusammensetzung soll ein möglichst zusammenfassenden Schutz gegen die aktuell zirkulierende Grippe-Virusvarianten bieten.

Zusätzlich gibt es für bestimmte Risikogruppen wie ältere Menschen adjuvantierte Impfstoffe, die ein sogenanntes Adjuvans enthalten. Diese Impfstoffe werden speziell für Personen ab 60 Jahren empfohlen, da deren Immunsystem oft eine schwächere Reaktion auf Impfungen zeigt.

Lebend attenuierte Grippeimpfstoffe enthalten abgeschwächte, aber lebende Grippeviren. Sie werden als Nasenspray verabreicht und sind für Kinder und Jugendlichen von 2 bis einschließlich 17 Jahren geeignet. Bei einigen Grunderkrankungen, wie z. B. Immunschwäche, schwerem Asthma oder einer Salicylat-Therapie kann der Lebendimpfstoff jedoch nicht eingesetzt werden.

Rekombinante Grippeimpfstoffe werden ohne Hühnereier hergestellt und sind daher als Alternative für Menschen mit Eiallergien.

Von Seiten der Krankenkasse besteht für alle anderen Personen keine Pflicht, die Kosten für eine Influenza-Impfung zu übernehmen. Es empfiehlt sich aber dennoch, bezüglich einer Kostenübernahme bei seiner Krankenkasse nachzufragen.

Zusätzlicher Schutz durch Hygiene und Immunstärkung

Neben der Grippeimpfung können auch einfache Hygienemaßnahmen das Risiko für eine Ansteckung deutlich senken. Regelmäßiges Händewaschen mit Seife und Niesen in die Armbeuge helfen, die Übertragung von Grippeviren zu minimieren.

Eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Schlaf, ausgewogener Ernährung und Bewegung an der frischen Luft stärkt das Immunsystem. Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin C, Zink oder probitionische Bakterien können die Abwehrkräfte zusätzlich unterstützen.

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