Die Sicherheit von Babys und Kindern im Haushalt hat oberste Priorität. Ein Zuhause soll ein sicherer Ort für Kinder sein, an dem sie sich frei entfalten und ihre Umgebung erkunden können. Um Unfälle zu vermeiden und das Risiko von Verletzungen zu minimieren, sollten bestimmte präventive Maßnahmen ergriffen werden. Im Folgenden werden einige wichtige Schritte aufgezeigt, die dabei helfen können, ein sicheres Umfeld für Kinder zu schaffen.

Das Unfallrisiko zu Hause

Potenzielle Gefahrenquellen für Kinder und deren Vermeidung

Das Unfallrisiko bei Kindern zuhause ist höher als viele Eltern vermuten. Der eigene Haushalt, der Garten, in dem Kinder viel Zeit verbringen, birgt zahlreich potenzielle Gefahrenquellen. Kinder sind neugierig, unerfahren und haben noch nicht die gleiche Risikoeinschätzung wie Erwachsene. Daher ist es wichtig, zu wissen, welche Gefahrenquellen im Haushalt lauern können. Mit diesem Wissen können proaktive Maßnahmen ergriffen werden, um Unfälle in Haus, Wohnung und Garten zu vermeiden und die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten.

Unfallquellen im Haus:

  • Treppen: Treppen können eine besondere Gefahr für Kinder sein, vor allem wenn sie noch nicht sicher im Treppensteigen sind. Um die Gefahr eines Sturzes zu vermeiden, können Treppengitter oder Schranken als Sicherung für die Kinder dienen.
  • Elektrische Geräte und Steckdosen: Sind für Kinder gefährlich. Verwenden Sie Steckdosensicherungen und halten Sie Kabel außer Reichweite von Kindern.
  • Chemikalien und Reinigungsmittel: Haushaltschemikalien und Reinigungsmittel außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren. Verwenden Sie abschließbare Schränke oder Schubladen, um den Zugang zu begrenzen.
  • Scharfe Gegenstände: Messer, Scheren oder andere scharfe Gegenstände sollten außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden. Verwenden Sie kindersichere Schubladen oder Schränke.
  • Fenster und Balkone: Offene Fenster oder Balkone stellen eine Gefahr für unbeaufsichtigte Kinder dar. Spezielle Vorrichtungen an den Fenstergriffen verhindern, dass Kinder Diese selbstständig öffnen. Der Zugang zum Balkon sollte immer von einem Erwachsenen überwacht werden.
  • Möbelstücke: Instabile oder nicht ordnungsgemäß befestigte Möbelstücke können umkippen und Verletzungen verursachen. Befestigen Sie schwere Möbelstücke sicher an der Wand.
  • Glastüren und Glasmöbeln: ein scharfkantiger Glastisch oder eine Glastüre sind nicht gut sichtbar und es kommt beim Toben schnell zu Zusammenstößen. Eine zersprungene Scheibe kann zu schweren Verletzungen führen. Klebesymbole oder farbenfrohe Sticker sorgen bei den Kindern für eine bessere Sichtbarkeit. Verzichten Sie auf Glasmöbel, wo es möglich ist, oder bringen einen Kantenschutz an
  • Heiße Oberflächen: Heiße Herdplatten, Bügeleisen oder Wasserkochen können Verbrennungen verursachen. Halten Sie Kinder von diesen Oberflächen fern und sichern sie diese Stellen z. B. mit einem Herdschutzgitter.
  • Medikamente: Diese nicht in Reichweite von Kindern aufbewahren. Verwenden Sie abschließbare Medikamentenschränke oder Medikamentenboxen.

Unfallquellen im Garten:

  • Stolperfallen: unebene Böden, Spielzeug oder Gartengeräte können Stolperfallen sein. Stellen Sie sicher, dass der Garten frei von Hindernissen ist und das Spielzeug nach dem Spielen aufgeräumt wird.
  • Gartengeräte: Scharfe Gartengeräte wie Scheren, Spaten oder Rasenmäher außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren. Verwenden Sie sie nur, wenn Kinder nicht in der Nähe sind.
  • Giftige Pflanzen: Einige Pflanzen im Garten können giftig sein. Informieren Sie sich über die giftigen Pflanzen in Ihrer Umgebung und entfernen Sie diese gegebenenfalls.
  • Wasserbereiche: Schwimmbecken, Teiche oder Planschbecken sind eine Anziehungsquelle für Kinder und deshalb auch eine Gefahr für Kinder, insbesondere wenn sie unbeaufsichtigt sind. Lassen Sie ihre Kinder niemals ohne Aufsicht in der Nähe von Wasserquellen spielen.
  • Fest integrierte Spielgeräte: Schaukeln, Rutschen oder Klettergerüste müssen sicher und stabil stehen. Überprüfen Sie regelmäßig die Sicherheit der Spielgeräte und vergewissern Sie sich, dass sie den aktuellen Sicherheitsstandards entsprechen.
  • Grill und Feuerstellen: Achten Sie darauf, dass Kinder stets einen sicheren Abstand zu Grill und Feuerstellen einhalten und niemals unbeaufsichtigt in ihrer Nähe spielen.
  • Sonnenstich oder Hitzeschlag: Ist ein Kind zu lange zu großer Hitze ausgesetzt, kann es – genauso wie ein Erwachsener – einen Sonnenstich oder sogar einen Hitzeschlag bekommen. Setzen Sie Kindern stets eine Kopfbedeckung auf und schaffen Sie schattige Spielflächen im Garten. Ausreichend Flüssigkeit hilft, dass der Körper ihres Kindes hydriert bleibt.

Medikamente für Ihre Hausapotheke bei Erste-Hilfe-Maßnahmen

Diese Dinge sollten in Ihrem Erste-Hilfe-Kasten enthalten sein:

  • Verbandsmaterialien: Pflaster, sterile Kompressen, Mullbinden, elastische Binden, sterile Einweghandschuhe, Schere, Pinzette.
  • Desinfektionsmittel: Antiseptische Lösung oder Tücher zur Reinigung von Wunden.
  • Schmerzmittel: Paracetamol oder Ibuprofen – auch in kindgerechter Dosierung, zur Linderung von Schmerzen und Fieber. Beachten Sie unbedingt, dass die Dosierung je nach Alter und Gewicht des Kindes angepasst werden muss.
  • Antihistaminika: Bei allergischen Reaktionen oder Insektenstichen kann ein Antihistaminikum in kindgerechter Dosierung hilfreich sein. Konsultieren Sie jedoch vor der Verwendung Ihren Kinderarzt.
  • Salben und Cremes: Eine antibiotische Salbe zur Behandlung von kleinen Schnitten oder Schürfwunden sowie eine kühlende Salbe für Verbrennungen sind hilfreich
  • Fieberthermometer: zur Überprüfung der Körpertemperatur.
  • Kühlpack oder -spray: zur Versorgung von Verletzungen und Verstauchungen.

Die Verfallsdaten der Medikamente müssen regelmäßig überprüft werden. Spätestens alle sechs Monate sollte der Inhalt Ihres Erste-Hilfe-Kastens einmal systematisch gecheckt werden. Nicht aufgebrauchte Antibiotika und andere Medikamente können Sie über den Hausmüll entsorgen.

Schauen Sie nach, ob die vorhandenen Arzneimittel für Ihre Kinder altersgerecht sind – je nach Alter ändert sich die Dosierung der Wirkstoffe. Bei Bedarf müssen die Medikamente entsorgt und durch neue, altersentsprechende Arzneimittel ersetzt werden. Bitte achten Sie stets darauf, Ihre Medikamente außerhalb der Reichweite ihrer Kinder, an einem sicheren, aber trotzdem leicht zugänglichen Ort aufzubewahren.

Eine Liste wichtiger Telefonnummern im Falle eines Unfalles, die man in kritischen Situationen sofort zur Hand hat, können im Notfall entscheidend sein. Bewahren Sie diese Liste am besten im Erste-Hilfe-Kasten auf. Darauf sollte die Nummer des Rettungswagens, Kinderarztes, Apothekennotdienst sowie von Hotline-Nummern z. B. der Giftnotrufzentrale stehen.

Erste-Hilfe-Maßnahmen für Kinder:

Bei Kindern sind Unfälle an der Tagesordnung, sie sind neugierig und überschätzen häufig ihre eigenen Fähigkeiten und gleichzeitig mögliche Gefahren. Wichtig ist zu unterscheiden, wann ein Kind liebenden Trost oder wirklich schnelle Hilfe braucht.

Warum ein Erste-Hilfe-Kurs für Babys und Kinder wichtig ist

Wenn Kinder in einer Notsituation sind, sind sie oft ängstlich oder verängstigt. Eine kompetente und ruhige Erste-Hilfe-Versorgung kann ihnen Sicherheit geben und sie beruhigen. Es ist wichtig, dass Eltern und Betreuer einen Erste-Hilfe-Kurs speziell für Kinder absolvieren, um im Notfall angemessen reagieren zu können. Bundesweit werden regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse für Babys und Kindernotfälle angeboten. Die Teilnehmer lernen hier, wie man kompetent, schnell und effektiv helfen kann, sowohl bei der Versorgung kleinerer Verletzungen als auch bei lebensrettenden Maßnahmen.

Einige Beispiele für schnelle Erste-Hilfe-Maßnahmen:

  • Atmung überprüfen: Checken Sie, ob das Kinde normal atmet. Wenn nicht, beginnen Sie mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) und rufen Sie den Notruf an.
  • Blutungen stoppen: Bei starken Blutungen legen Sie einen Druckverband an. Drücken Sie fest auf die Wunde, um die Blutung zu stoppen.
  • Stabile Seitenlage: Wenn das Kind bewusstlos ist und normal atmet, bringen Sie es in die stabile Seitenlage, um die Atemwege freizuhalten.
  • Fremdkörper entfernen: wenn das Kind einen Fremdkörper verschluckt hat und nicht mehr atmen kann, führen Sie z. B. den Heimlich-Griff durch, um den Fremdkörper zu entfernen. Dazu umfassen Sie das Kind von hinten am Oberbauch und führen einen ruckartigen Stoß aus.
  • Verbrennungen kühlen: bei Verbrennungen kühlen Sie die betroffene Stelle mit kaltem Wasser für mindestens 10 Minuten.
  • Vergiftungen: Wenn das Kind eine giftige Substanz verschluckt hat, rufen Sie sofort den Giftnotruf an und befolgen Sie die Anweisungen.
  • Krampfanfälle: Bei einem Krampfanfall legen Sie das Kind auf den Boden und schützen Sie es vor Verletzungen. Lockern Sie enge Kleidung und legen Sie nichts zwischen die Zähne des Kindes.
  • Schock: Bei Anzeichen von Schock (blasse Haut, schneller Puls, kalter Schweiß) legen Sie das Kind hin und heben Sie die Beine an, um den Blutfluss zum Gehirn zu verbessern.
  • Sonnerstich oder Hitzeschlag: Bringen Sie das Kind an einen kühlen, schattigen Ort, kühlen Sie es mit kühlem, aber nicht eiskaltem Wasser oder legen Sie feuchte Tücher über den ganzen Körper.
  • Insektenstiche: Entfernen Sie vorsichtig den Stachel, lösen Sie enge Kleidung. Bringen Sie das Kind in eine Sitzposition oder legen Sie es hin und seine Beine hoch. Bei Bewusstlosigkeit ist die stabile Seitenlage anzuwenden. Bei einem Atem- oder Herzstillstand muss sofort mit der Wiederbelebung begonnen werden.

Vorgehensweise, wenn sie Hilfe vom Kinderarzt benötigen

Im Zweifelsfall oder wenn Sie sich unsicher sind, sollte immer ein Kinder- und Jugendarzt aufgesucht werden, um die spezifische Situation des Kindes zu bewerten.

Am Wochenende können Sie Kontakt zum entsprechenden Notdienst für die Region aufnehmen. Den ärztlichen Bereitschaftsdienst erreichen Sie unter der Telefonnummer 116117, ohne Vorwahl und immer kostenlos, sowohl mobil als auch vom Festnetz. Hier werden die in der Region verfügbaren Kinder- und Jugendärzte genannt.

Bei welchen Verletzungen suchen Sie am besten einen Kinderarzt auf

Der Kinderarzt sollte kontaktiert werden, wenn es sich um eine nicht lebensbedrohliche Situation handelt, bei der das Baby oder das Kind medizinische Hilfe benötigt, aber keine sofortige Notfallversorgung erforderlich ist. Beispiele hierfür können sein: leichtes Fieber, Erbrechen, Durchfall, leichte Verletzungen oder kleinere Infektionen. Der Kinder- und Jungendarzt kann eine angemessene Behandlung oder weitere Anweisungen geben.

Verletzungen, bei denen Sie am besten einen Notruf absetzen

Der Notarzt sollte kontaktiert werden, wenn es sich um eine lebensbedrohliche Situation handelt, bei der sofortige medizinische Hilfe erforderlich ist. Beispiele hierfür können schwere Verletzungen, Verbrennungen, Knochenbrüche, Kopfverletzungen, schwere Atemnot, Bewusstlosigkeit, starke Blutungen oder Vergiftungen sein. In solchen Fällen ist es wichtig, sofort den Notruf unter der 112 zu wählen und den Notarzt zu informieren, da eine schnelle Reaktion lebensrettend sein kann. Die Leitstelle des Rettungsdienstes entscheidet, ob ein Notarzt notwendig ist.

Folgende Informationen werden vom Notarzt telefonisch benötigt:

  • Wer ruft an?
  • Was ist passiert?
  • Wo wird Hilfe benötigt?
  • Wer ist betroffen? Beziehungsweise wie viele Kinder sind betroffen?
  • Welche Verletzungen gibt es?
    Falls Unterstützung bei der ersten Hilfe benötigt wird, erhalten Sie diese auch als telefonische Anleitung, bis der Notarzt vor Ort eingetroffen ist.

Abschließender Schnellcheck: Erste Hilfe für Kinder

  • Handelt es sich um eine lebensbedrohliche Situation? Rufen Sie den Rettungsdienst unter 112 an.
  • Ist das Kind bewusstlos, atmet aber? Legen Sie es in die stabile Seitenlage.
  • Atmet das Kind nicht mehr? Führen Sie zwei Beatmungen und 30 Herzdruckmassagen im Wechsel durch, bis es wieder atmet oder der Notarzt eintrifft.
  • Ist das Kind verletzt? Versorgen Sie die Wunde und lassen Sie sie gegebenenfalls von einem Kinderarzt untersuchen.
  • Zeigt das Kind verzögert auffällige Symptome? Dann sollte unbedingt ein Arzt der Pädiatrie aufgesucht werden.

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