Hohe Geschwindigkeit, anspruchsvolle Pisten und purer Winterspaß. Das bedeutet Skifahren für die Wintersportler. Unachtsamkeit, Selbstüberschätzung und Leichtsinn stehen dem gegenüber und führen oftmals zu Skiunfällen und Verletzungen, die aufgrund der Schnelligkeit und der Krafteinwirkung auf den Körper nicht selten in Brüchen oder Schlimmeren enden.
Nach Angaben der statistischen Auswertungsstelle für Skiunfälle (ASU) ist die Anzahl der Skiverletzungen in der Saison 2022/2023 gestiegen und betrug zwischen 42.000 und 44.000 verletzte Skisportler. Die Zahl ist jedoch auch im Kontext zur Corona-Pandemie zu betrachten, da sich danach wieder mehr Menschen auf die Skipisten begeben haben.
Knieverletzung, Brüche und Co. – häufige Verletzungen nach Skiunfällen
Nicht nur Skiunfälle können ursächlich für eine Verletzung beim Skifahren sein. Auch unvorbereitete Gelegenheitssportler halten den körperlichen Belastungen beim Skifahren oftmals nicht stand, was Verletzungen nach sich zieht. Folgende Verletzungen zählen mit zu den häufigeren infolge von Skiunfällen.
Knieverletzung: Mit Abstand die häufigsten Skiverletzungen betreffen das Knie. Die ASU bescheinigt für die Skisaison 2022/23 im Schnitt 26,3 Prozent der Verletzungen durch Skiunfälle oder Stürze in der Knieregion.
Kreuzbandrisse, vor allem das vordere Kreuzband, treten häufig beim Skifahren auf. Ein plötzlicher Stopp, eine ungeschickte Verdrehung oder ein Sturz sind oftmals die Ursache.
Eine Schädigung des Meniskus tritt häufig in Verbindung mit Verletzungen am Kreuzband auf, da diese ebenfalls beim Knie verdrehen auftritt.
Wird das Knie beim Skifahren verdreht, kann das eine Verletzung des Innenbands nach sich ziehen. Vor allem ungeübte Fahrer unterschätzen ihr Können.
Schulterverletzung: Schulterverletzungen machen mit 17,6 Prozent die zweithäufigste Verletzung nach Skiunfällen oder Stürzen aus. Schulterverletzungen beim Skifahren können Brüche sein (z.B. Schlüsselbeinbruch), eine Schulterausrenkung oder Sehnen und Muskelverletzungen. Ausgelöst werden sie meist durch einen Aufprall, ruckartige Bewegungen oder ungünstiges Abfangen.
Hüft- und Oberschenkelverletzungen: Auf Rang drei der häufigen Verletzungen durch Skiunfälle sind Hüft- und Oberschenkelverletzungen mit knapp über zehn Prozent. Brüche oder Prellungen infolge von Stürzen stehen hier ganz oben.
Rumpfverletzungen: Die Bauch- und Rückengegend sind beim Skifahren ebenfalls hohen Belastungen ausgesetzt. Skifahrer mit Rückenleiden oder auch untrainierte Gelegenheitssportler sind für Verletzungen in diesem Bereich anfälliger. Die Verletzungsquote liegt bei 8,7 Prozent.
Kopfverletzungen: Angefangen bei Schürfwunden und Nasenbluten, über Gehirnerschütterung und Schleudertrauma bis hin zum Schädelbruch zählt in die Kategorie der Kopfverletzungen (8,6 Prozent) alles hinein. Um Schwere Verletzungen zu vermeiden, sollten alle Skifahrer stets einen Helm auf der Piste tragen.
Arm- und Handverletzungen: Ob durch Stürze oder unglückliches Abfangen, Verletzungen im Arm- und Handbereich kommen ebenfalls häufig beim Skifahren vor. Hand- und Handgelenk mit 4,1 Prozent, Oberarm (3,9 Prozent) Ellenbogen und Unterarm (2,3 Prozent).
Generell ist Skifahren ein Sport, der den ganzen Körper beansprucht und jeder Unfall mit einer Verletzung enden kann. Eine gewisse Vorsicht auf der Piste sowie bestimmte Maßnahmen zum Vorbeugen sind daher ratsam.
Verletzungen beim Skifahren vorbeugen
Die meisten Verletzungen beim Skifahren ereignen sich dabei nicht zwangsläufig durch Kollisionen unter den Wintersportlern (etwa ein Fünftel der Skiunfälle), sondern entstehen häufiger bei Stürzen (ca. 80 Prozent). Neben einer achtsamen und kontrollierten Fahrweise – gegebenenfalls auch bei reduzierter Geschwindigkeit – können auch weitere Maßnahmen Skiverletzungen vorbeugen.
Ausrüstung: Vor allem Knieverletzungen beim Skifahren können ihre Ursachen in einer falsch eingestellten Bindung haben. Die Bindung löst entweder zu spät aus oder unter schneller Fahrt zu früh, was schwere Stürze zur Folge hat. Das Tragen eines Helms ist zudem stets zu empfehlen, um vor schweren Kopfverletzungen zu schützen.
Aufwärmen: Wie bei jedem Sport ist das Aufwärmen der Muskulatur von Vorteil. Vor allem, wenn die Sportart in einer kalten Umgebung / Jahreszeit ausgeübt wird.
Muskeltraining: Nicht nur unmittelbar vor dem Skitag, auch vor einem Skiurlaub sollten sich vor allem Gelegenheitssportler, deren Muskulatur nicht durch regelmäßigen Sport gestärkt ist, mit speziellem Muskeltraining oder Skigymnastik auf die Belastung beim Skifahren vorbereiten. Stabilisationsübungen für den Rumpf und Muskelaufbau an den Beinen ist hierbei entscheidend.
Notfallmaßnahmen auf der Skipiste – wie verhalte ich mich bei einem Skiunfall?
Als Zeuge eines Skiunfalls ist man, wie überall sonst, ebenso verpflichtet Erste Hilfe zu leisten. Das Vorgehen ist hierbei ähnlich wie zur Ersten Hilfe im Straßenverkehr.
Zunächst muss die Unfallstelle abgesichert werden, um Folgeunfälle zu vermeiden. Hierfür können etwa die Skistecken verwendet werden. Diese werden mindestens zehn Meter oberhalb der Unfallstelle gekreuzt in den Schnee gesteckt, um nachkommende Skifahrer auf die Unfallstelle aufmerksam zu machen.
Danach können die Verletzungen beim verunglückten Skifahrer überprüft werden. Allen Voran werden dabei die Vitalzeichen überprüft und im Fall der Ansprechbarkeit nach Schmerzen gefragt. Deutet alles auf eine schwerwiegende Verletzung hin, muss die Bergrettung zur Hilfe gezogen werden und die Ersthelfer müssen entsprechende Erste Hilfe Maßnahmen vor Ort einleiten.
Neben der international gültigen 112 können Ersthelfer auch direkt die Bergrettung kontaktieren:
- Deutschland: 112
- Österreich: 140
- Schweiz: 144 oder die Schweizerische Rettungsflugwacht 1414
Neben Angaben zur Anzahl der Verletzten und Art der Verletzung benötigen die Bergretter auch den Unfallort. Ob zuletzt passierte Liftstation, Pistennummer, Pistenfarbe oder markante Landschaftsmerkmale – je detaillierter die Angaben, desto schneller und direkter finden die Retter zur Unfallstelle.
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