Die Welt wird immer digitaler – so auch im medizinischen Bereich. Und das gilt nicht nur für Behandlungsmethoden oder Technologien, sondern auch für die Identifikation. Denn Ärzte benötigen neben ihrem Personalausweis zur Identifikation auch einen sogenannten Arztausweis. Und den gibt es auch als elektronische Variante ähnliche des Personalausweises, jedoch mit integriertem Chip. Diese ersetzt die veraltete Papierversion. Was es mit dem eArztausweis auf sich hat, erklären wir Ihnen hier.

Definition

Der elektronische Arztausweis ist eine Scheckkarten-Version des klassischen Arztausweises und eine Ausprägung des elektronischen Heilberufsausweises (eHBA), der es Ärzten ermöglicht, sich sicher und eindeutig im digitalen Raum zu identifizieren und zu authentifizieren. Er ist ein wichtiger Bestandteil der digitalen Transformation im Gesundheitswesen und ermöglicht eine schnellere und bessere Behandlung von Patienten.

Vorteile

Die Vorteile des eArztausweises tragen dazu bei, die medizinische Versorgung sicherer und effizienter zu machen.

Zugriff auf die eGK

Mit Ihrem eHBA erhalten Sie Zugang zu den Anwendungen der Telematikinfrastruktur. Das bedeutet, dass Sie somit auch die elektronische Gesundheitskarte Ihrer Patienten einsehen können. Darauf sind beispielsweise Notfalldaten gespeichert oder auch elektronische Medikationspläne falls vorhanden.

Breites Anwendungsspektrum

Aber nicht nur dafür ist der eArztausweis ein nicht mehr wegzudenkendes Tool. Sie können ihn auch für die sichere Identifikation in Webportalen, die papierlose Laborbeauftragung oder die Online-Abrechnung nutzen.

Papierlos und kostensparend

Durch den eHBA steht Ihnen die Möglichkeit offen, digitale Dokumente rechtsverbindlich zu signieren und sicher auszutauschen. Das wiederum verkürzt und optimiert administrative Prozesse und spart Geld, Zeit und Papier. Der eArztausweis ist also zusätzlich umweltschonend!

Komfortable Stapelsignatur

Als Arzt müssen Sie über den Tag verteilt oft Ihre Signatur setzen. Mit dem eHBA besteht die Möglichkeit, qualifizierte elektronische Signaturen (QES) zu erstellen. Diese sind der eigenhändigen Unterschrift rechtlich gleichgestellt. Mit einer einzigen PIN-Eingabe, durch die QES ausgelöst werden, können Sie so bis zu 254 elektronische Dokumente rechtsgültig unterschreiben.

Sichere Identifizierung

Mit dem eHBA können Sie sich in der digitalen Welt als Arzt oder Ärztin ausweisen, beispielsweise in Portalen von Kammern und Arztnetzen oder wie bereits erwähnt in der Telematikinfrastruktur. So werden unsichere Anmeldeverfahren ersetzt und Ihre Sicherheit als Arzt im Netz sowie die Ihrer Patienten verbessert.

Vertraulichkeit

Datenschutz ist in der digitalen Welt unglaublich wichtig und sollte immer an oberster Stelle stehen, insbesondere, wenn es um personenbezogene Daten geht. Mit dem eArztausweis werden medizinische Daten ver- und entschlüsselt, wodurch Sicherheit und Datenschutz bei der Übertragung von Patientendaten und vertraulichen Informationen gewährleistet werden.

Technische Aspekte

Der eArztausweis basiert auf einer Technologie namens Public Key Infrastructure (PKI), die eine starke Authentifizierung und Verschlüsselung der Daten ermöglicht. Der elektronische Arztausweis enthält einen privaten Schlüssel, der nur dem Inhaber des Ausweises zugänglich ist, sowie einen öffentlichen Schlüssel, der zur Authentifizierung des Arztes bei verschiedenen Anwendungen verwendet wird. Der öffentliche Schlüssel ist auf einem zentralen Server gespeichert, auf den die Anwendungen zugreifen können, um die Identität des Arztes zu überprüfen. Wenn der Arzt eine Anwendung verwendet, wird der öffentliche Schlüssel verwendet, um seine Identität zu verifizieren. Der private Schlüssel wird verwendet, um die Daten zu verschlüsseln und zu signieren. Dadurch bleiben die Patientendaten sicher und geschützt, sodass nur berechtigte Personen Zugriff auf die Daten haben.

Verwendung in der Praxis

In der Praxis findet der eHBA die meiste Anwendung im Bereich der elektronischen Patientenakte. Ihr eArztausweis ermöglicht es Ihnen, auf wichtige, medizinische Informationen Ihrer Patienten zuzugreifen, um sich jederzeit einen Überblick verschaffen zu können, unabhängig vom Standort. Außerdem können Sie so elektronische Rezepte, Überweisungen und Arbeits­unfähigkeits­bescheinigungen ausstellen, die digital direkt an die Krankenkassen übermittelt werden.

Ihre Patienten erfahren so eine schnellere und effizientere Behandlung. Für Sie bedeutet das Verfahren auf lange Sicht eine Erleichterung bei der Übersicht als auch bei der Bearbeitung von Patientenakten zu erhalten.

Anbieter und Kosten

Sie können Ihren eArztausweis derzeit bei vier unterschiedlichen Anbietern erhalten:

Diese Anbieter sind durch die Ärztekammern zugelassen, den eHBA auszustellen.

Der eArztausweis ist für Sie als Antragsteller kostenpflichtig. Die Preise variieren leicht von Anbieter zu Anbieter, pendeln sich jedoch bei ungefähr acht Euro monatlich ein. Bei medisign beläuft sich der Gesamtpreis pro Jahr dann auf 84,03 € netto bei einer Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten.

Wenn Sie sich einen eHBA anschaffen, wird dies durch die Finanzierungsvereinbarung mit dem GKV-Spitzenverband gefördert. Die Höhe Ihrer Förderung ist dabei abhängig vom Sektor, in dem Sie arbeiten.

Fazit

Zusammenfassend kann man sagen, dass der eArztausweis eine wichtige Rolle in der digitalen Zukunft für Ärzte spielt. Durch die Verwendung von PKI-Technologie ermöglicht er eine starke Authentifizierung und Verschlüsselung der Daten, was für die Sicherheit der Patientendaten unerlässlich ist. Darüber hinaus erleichtert er den Ärzten den Zugang zu medizinischen Informationen ihrer Patienten und ermöglicht eine schnellere und effizientere Behandlung dieser. Insgesamt trägt der eHBA dazu bei, die medizinische Versorgung zu verbessern und die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzubringen.

Quellen: https://www.medisign.de/,­ https://www.procilon.de/,­ https://www.gematik.de/,­ https://www.d-trust.net/,­ https://www.blaek.de/,­ https://www.bayerisches-aerzteblatt.de/

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