Wer einen Medizinstudienplatz ergattert, hat zwar bereits einen großen Schritt in Richtung Traumberuf Arzt gemacht. Die Karriereleiter vom Medizinstudenten über die Ausbildung zum Facharzt bis hin zur leitenden Oberarzt-Stelle ist jedoch lange und erfordert Ausdauer.

Während beliebte Serien wie Scrubs und Grey’s Anatomy suggerieren, dass Kliniken wie eine große Familie sind, entspricht das natürlich nicht der Realität. Vielmehr sind Krankenhäuser als große Unternehmen mit verschiedenen Arbeitsbereichen und Abteilungen zu betrachten.

Die medizinischen Fachgebiete und deren Stationen (Chirurgie, Neurologie, Radiologie, etc.) stellen dabei die verschiedenen Abteilungen dar. Während Oberärzte diese Abteilungen leiten, sind die jeweiligen Fachärzte das qualifizierte Fachpersonal.

Der schwere Einstieg in das Medizinstudium

Um Arzt zu werden, muss man erfolgreich Medizin studieren. Der Numerus Clausus liegt in Deutschland bei 1.0 – die Medizinstudienplätze zählen daher mit zu den begehrtesten. Nach der Einschreibung an der Universität wird es über die Studienzeit von sechs Jahren nicht leichter. In regelmäßigen Vorlesungsbesuchen und mit intensivem Wiederholen der Inhalte vor den studienbegleitenden Klausuren, bereiten sich die Medizinstudierenden auf das Staatsexamen vor. Danach ist es üblich (jedoch nicht verpflichtend) zu promovieren und eine Doktorarbeit anzufertigen. Bei all der Theorie, beinhaltet das Medizinstudium auch obligatorische Praxisphasen.

Famulatur – das Praktikum des Medizinstudiums

Während des Medizinstudiums müssen die Studenten die sogenannte Famulatur absolvieren. Dieses Praktikum der Medizinstudierenden dauert vier Monate bzw. 120 Tage und wird in der Regel während der vorlesungsfreien Zeit in den Semesterferien oder innerhalb eines Urlaubssemesters abgelegt. Währenddessen werden die Studierenden mit der ärztlichen Patientenversorgung sowie den Grundlagen der stationären und der ambulanten Krankenversorgung vertraut gemacht.

Das praktische Jahr: PJ-Studierende

Nach mehreren Jahren Theorieunterricht folgt für die Medizinstudierenden in ihren letzten beiden Semestern das sogenannte Praxis Jahr (PJ). In dieser Zeit arbeiten sie in medizinischen Einrichtungen unter Anleitung durch einen erfahrenen Facharzt und lernen den Krankenhausalltag kennen.

Während dieser Einsatzzeit können PJ-Studierende ihre theoretischen medizinischen Kenntnisse anwenden. Auch der Umgang mit Patienten stellt einen wichtigen Bestandteil dieser Lernzeit dar. Das PJ dient oftmals als Sprungbrett für die Assistenzarzt Zeit. Nicht selten beginnen die frisch approbierten Ärzte ihre Facharztausbildung in einer Einrichtung, in der sie ein PJ-Tertial absolviert haben.

Assistenzarzt – die Anfängerjahre

Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Medizinstudium können die Mediziner ihre Approbation beantragen. Erst dann dürfen sie den offiziellen Berufstitel Arzt tragen. Für den optionalen Doktortitel müssen sie folglich eine Doktorarbeit ablegen.

Die Zeit als Assistenzarzt wird als die Facharztausbildung bezeichnet, in der sich die angehenden Fachärzte auf eine medizinische Fachrichtung festlegen. Die Ausbildung zum Facharzt dauert in der Regel fünf bis sechs Jahre. Neben den fachspezifischen Lerninhalten und praktischen Tätigkeiten zählen auch Grundlagen des Arztberufes wie die Patientenversorgung und deren Untersuchung. Weitere Informationen zur Facharzt-Weiterbildung und den Beruf als Assistenzarzt lesen Sie hier.

Assistenzärzte müssen ihre Facharztausbildung jedoch nicht zwangsläufig an nur einer Einrichtung verrichten. So bietet Pacura doc fortgeschrittenen Assistenzärzten ab dem fünften Jahr die Möglichkeit, über die Zeitarbeit in mehreren Krankenhäusern Arbeitserfahrungen zu sammeln.

Facharzt – der Spezialist

Die meisten Ärzte entscheiden sich nach der Facharztausbildung, ob sie eine Klinik-Karriere einschlagen und somit irgendwann Oberarzt oder Chefarzt werden wollen. Andernfalls steht den Ärzten nach der Facharztreife die Niederlassung mit einer eigenen Praxis oder der Einstieg in eine Gemeinschaftspraxis offen.

Entscheidet sich ein Facharzt für die Krankenhauskarriere, verbleibt dieser zunächst in der Position als Stationsarzt. Neben den Assistenzärzten gibt es auch mehrere Fachärzte pro Station, um den Krankenhausbetrieb aufrecht zu halten. Mit zunehmender Arbeitserfahrung steigt sukzessive die Verantwortung, die der Facharzt auf Station hat.

Wie lange ein Facharzt auf dieser Sprosse der Karriereleiter verbleibt, bevor er den nächsten Schritt in Richtung Oberarzt gehen kann, hängt von Faktoren wie der Persönlichen Eignung zu noch mehr Verantwortung, Angeboten anderer Krankenhäuser oder auch dem Personalmangel in der Ärzteschaft ab.

Fachärzte, die sich neben ihrer beruflichen Tätigkeit zusätzlich fortbilden oder einen zweiten Facharzttitel erlangen, steigern die Karriereaussichten. Auch die Arbeitserfahrung in unterschiedlichen Einrichtungen kann die Aufstiegschancen eines Facharztes in der Klinik Hierarchie erhöhen. Pacura doc bietet Fachärzten aus verschiedenen Fachrichtungen die Möglichkeit, über die Zeitarbeit mehr Berufserfahrung in unterschiedlichen Kliniken und Krankenhäusern zu sammeln.

Oberarzt – der Facharzt mit Führungsaufgaben

Oberärzte stehen auf der nächsten Stufe in der Krankenhaus Hierarchie. Oberärzte üben begleitend zu ihren Verpflichtungen als Facharzt auf Station Führungsaufgaben aus. Sie leiten nicht nur Assistenzärzte und Fachärzte in ihrer Arbeit an, sondern fungieren als Bindeglied zum Chefarzt.

Zu den gängigen Aufgaben eines Oberarztes gehören etwa die Leitung der Visite, die Durchführung komplexer Behandlungen oder auch komplizierter Operationen an Patienten. In leitender Funktion beaufsichtigen Oberärzte die Ausbildung der Assistenzärzte durch die übrigen Fachärzte und haben zudem die medizinische Verantwortung für ihren Fachbereich in der Klinik. Zusätzlich können Oberärzte von der Klinikleitung für wirtschaftliche Aufgaben, die ihren Fachbereich betreffen, mit einbezogen werden.

Das Anforderungsprofil an Oberärzte geht daher über die (fachbereichsübergreifende) medizinische Kompetenz hinaus und umfasst auch die Fähigkeit zur Organisation, wirtschaftlichem Denken und Führungskompetenz.

Ein Oberarzt muss sich durch Fortbildungen stets auf dem neuesten Stand der medizinischen Methoden und der Forschung halten. Nur so wird eine moderne Ausbildung nachkommender Assistenzärzte und Fachärzte gewährleistet.

Leitender Oberarzt – das Bindeglied zum Chefarzt

Einige Krankenhäuser küren unter den Oberärzten auch den leitenden Oberarzt. Dieser ist nicht nur der erste Ansprechpartner für den Chefarzt, sondern auch dessen Vertretung. Nicht selten dient diese Position der Vorbereitung des leitenden Oberarztes für die spätere Übernahme des Chefarzt Sessels. Sowohl Oberärzte als auch leitende Oberärzte haben ihren Posten meist für mehrere Jahre, bevor sich eine Aufstiegschance zum Chefarzt ergibt.

Der Chefarzt

Chefärzte stehen (nahezu) über allen in der Krankenhaus Hierarchie. Nicht nur der Weg zum Chefarzt ist lange und erfordert viel Wissen, Kompetenz und Durchhaltevermögen. Auch das Ringen um einen solchen Posten ist, aufgrund der starken Konkurrenz auf die nur begrenzt zu Verfügung stehenden Stellen, nicht zu unterschätzen.

Um ihre Chancen zu erhöhen, müssen Ärzte mit dem Wunsch einmal Chefarzt zu werden sowohl ein breites medizinisches Fachwissen in mehreren Gesundheitsbereichen als auch begleitende Kompetenzen aus Führung und wirtschaftlichem sowie organisatorischem Verständnis vorweisen. Hierfür bedarf es der Teilnahme an zahlreichen Fort- und Weiterbildungen, um stetig auf dem neuesten medizinischen Stand zu sein, aber auch jener, die bei der Wahrnehmung der Führungsverantwortung helfen.

Denn die administrativen Managementaufgaben machen den Großteil der Arbeit eines Chefarztes aus. Chefärzte sind mit verantwortlich für die Wirtschaftlichkeit des Krankenhausbetriebs, gleichzeitig haben sie die medizinische Qualität im Blick und achten darauf, dass Belegschaft und Patienten zufrieden sind sowie der gute Ruf der Einrichtung bestehen bleibt.

Ein Chefarzt muss der eigentlichen Arzttätigkeit allerdings nicht ganz abschwören. So sind die Chefarztvisite, komplex Operationen sowie Assistenzarzt-Prüfungen nach wie vor Bestandteil des Berufsbildes Chefarzt.

Als Chefarzt ist man nahezu ganz oben auf der Karriereleiter in der Klinik Hierarchie angekommen. Über ihm sitzt nur noch der ärztliche Direktor.

Ganz oben – der ärztliche Direktor

Der ärztliche Direktor ist in der Regel ein Chefarzt mit all den genannten Anforderungen, Verpflichtungen und Kompetenzen. Wenngleich die medizinische Behandlung nicht mehr im Vordergrund der Tätigkeit eines ärztlichen Direktors steht und vor allem den administrativen Aufgaben und Personalangelegenheiten weicht.

Zusammen mit dem Geschäftsführer einer Klinik leitet der ärztliche Direktor das Haus. Während sich der Geschäftsführer um die wirtschaftlichen Angelegenheiten kümmert, übernimmt der ärztliche Direktor alle medizinischen Themenbereiche, die Wissen über die Abläufe im Klinikalltag erfordern.

Schließlich hat der ärztliche Direktor einen langen und beschwerlichen Aufstieg hinter sich, wobei er im Normalfall alle Stationen, vom Assistenzarzt über den Facharzt und Oberarzt bis hin zum Chefarzt, durchlaufen hat. Mit dieser Erfahrung kann er alle wichtigen Entscheidungen, die die Zukunft eines Krankenhauses beeinflussen, mit Hinblick auf die Ärzteschaft treffen.

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