Wenn es um Gesundheitsinformationen geht, misst die deutsche Bevölkerung medizinischem Fachpersonal sehr hohes Vertrauen bei. Ärztinnen bzw. Ärzte liegen dabei auf dem ersten, anderweitige Gesundheitsfachkräfte auf dem zweiten Platz. Damit liegen diese Berufsgruppen vor klassischen Medien, Krankenkassen und sogar Familienmitgliedern und Freunden. Wenig bis kein Vertrauen kommt hingegen Internetquellen und sozialen Medien zu.
Repräsentative Studie der Stiftung Gesundheitswissen
Die Studie Health Information National Trends Survey Germany (HINTS Germany) untersuchte über die letzten Jahre die hinweg das Vertrauen der deutschen Bevölkerung in verschiedene Quellen für Gesundheitsinformationen. Bei dem Projekt handelt es sich um eine Kooperation der Stiftung Gesundheitswissen und dem Hannover Center for Health Communication der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Bei der Befragung wurden in zwei Erhebungen Telefoninterviews mit insgesamt 2.902 bzw. 2.602 Personen durchgeführt. Bei den Teilnehmenden handelte es sich um zufällig ausgewählte Personen von 18 bis 79 Jahren mit Mobil- oder Festnetzrufnummer mit deutscher Vorwahl.
Ärzte genießen höchstes Vertrauen bei deutscher Bevölkerung
Wie eingangs erwähnt, ergab die Befragung, dass Ärztinnen und Ärzte als vertrauenswürdigste Quelle für Gesundheitsinformationen angesehen werden. Auf einer Skala von eins bis fünf, wobei eins überhaupt kein und fünf sehr starkes Vertrauen bedeutet, landeten sie mit einem Wert 4,14 an der Spitze. Dicht dahinter lagen sonstige medizinische Fachkräfte mit 3,76, was immer noch ein starkes Vertrauen bedeutet. Damit sind die beiden Berufsgruppen unter dem Aspekt Vertrauen höher angesiedelt als staatliche Gesundheitsbehörden (3,67) oder Familienmitglieder und Freunde (3,39).
Wenig Vertrauen in Onlinequellen
Das untere Ende der Skala bilden soziale Netzwerke und anderweitige Internetseiten. Erstere erreichten in der Befragung gerade einmal 1,85 und somit wenig Vertrauen. Letztere retteten sich mit einem Wert von 2,67 gerade noch ins Mittelfeld. Hier fanden sich auch Zeitungen (2,75), das Fernsehen (2,89) und gemeinnützige Organisationen (3,02) wieder.
Soziale Stellung wirkt sich auf Vertrauen aus
Bei der Erhebung wurden neben dem Vertrauen in verschiedene Quellen weitere Merkmale erhoben. Darunter das Geschlecht, der sozioökonomische Status (SES), der Region, das Vorhandensein chronischer Erkrankungen sowie Migrationshintergrund. Während Geschlecht, Erkrankungen oder Migration keine Auswirkungen auf das Vertrauen in Quellen hatten, so gab es Auffälligkeiten bei den anderen Faktoren. Der SES (aufgeteilt in niedrig, mittel und hoch) hatte einen Effekt auf das Vertrauen der Befragten. Menschen mit einem niedrigen SES hatten weniger Vertrauen in alle Quellen außer Familie und Freunde. Hier lag der Wert höher als bei Personen mit mittlerem oder hohen SES. Auffällig ist außerdem der Unterschied zwischen Ost und West. Bei der Frage nach dem Vertrauen in Ärzte als Quelle für Gesundheitsinformationen liegt der Wert im Osten Deutschlands bei 4,02, im Westen bei 4,16.
Der Stellenwert von Gesundheitspersonal in Deutschland
Die Studie bestätigt das hohe Ansehen von Gesundheitspersonal in Deutschland. Das Vertrauen der Bevölkerung in Ärzte und medizinische Fachkräfte ist enorm, insbesondere im Vergleich zu klassischen Medien oder dem Internet. Auch, wenn das allgemein ein gutes Zeichen ist, so bringt es doch eine gewisse Verantwortung mit sich. Das Wort eines Arztes oder einer Pflegefachkraft hat Gewicht. Fachärztinnen, Fachärzte und medizinisches Personal sollten sich dessen bewusst sein und dieses Vertrauen stärken. Deshalb ist gerade beim Patientenkontakt eine offene transparente Kommunikation unerlässlich für das bestmögliche Behandlungsergebnis sowie einen respektvollen Umgang zwischen Arzt und Patient.
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