In der Notfallmedizin geht es darum, lebensbedrohliche Situationen schnell zu erkennen und zügig lebensrettenden Maßnahmen einzuleiten. Notfallmediziner müssen demnach unter Zeitdruck die richtigen Entscheidungen treffen, an denen unter Umständen das Leben eines Patienten hängt.

Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, gibt es neben der klassischen Zusatzbezeichnung Notfallmedizin, auch als Notarztschein bekannt, seit 2018 die sogenannte Zusatz-Weiterbildung Klinische Akut- und Notfallmedizin.

Der Deutsche Ärztetag hat die Zusatz-Weiterbildung Klinische Akut- und Notfallmedizin eingeführt, um die Qualität in den Notaufnahmen zu sichern und zu verbessern. Fachärzte mit dieser Zusatz-Weiterbildung sollen zukünftig vor allem in Notaufnahmen in Krankenhäusern und Kliniken an Bedeutung gewinnen.

Was ist Klinische Akut- und Notfallmedizin?

Die Zusatz-Weiterbildung Klinische Akut- und Notfallmedizin ist eine Ergänzung zur jeweiligen Facharztkompetenz. Auf die Erstdiagnose und Initialtherapie von Notfall- und Akutpatienten im Krankenhaus folgt die Indikationsstellung und Koordination der fachspezifischen Behandlung.

Bereits voll ausgebildete Fachärzte sind mithilfe der Zusatz-Weiterbildung Klinische Akut- und Notfallmedizin in der Notaufnahme eines Krankenhauses kompetente Erstversorger. Sie erstellen die erste Diagnose zum Zustand des eingelieferten Patienten und leiten zusammen mit dem medizinischen Pflegepersonal erste Behandlungsmaßnahmen ein.

Nach der Erstversorgung entscheiden Klinische Akut- und Notfallmediziner über die weitere Behandlung des Patienten. Hierfür veranlasst der diensthabende Notfallmediziner die Verlegung auf die entsprechende Station und berät mit den zuständigen Fachärzten über den weiteren Behandlungsverlauf.

Voraussetzungen für die Zusatz-Weiterbildung Klinische Akut- und Notfallmedizin

Um Klinischer Notfallmediziner zu werden, muss die Zusatz-Weiterbildung Klinische Akut- und Notfallmedizin durchlaufen werden. Voraussetzung dafür ist neben einem erfolgreich abgeschlossenen Medizinstudium, die Approbation als Arzt und zudem eine abgeschlossene Facharztausbildung in einem Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung.

Dauer und Ablauf der Notfallmedizin Weiterbildung

Die Zusatz-Weiterbildung Klinische Akut- und Notfallmedizin dauert zwischen 24 und 36 Monaten. Die Weiterbildungsdauer variiert je nach zuständiger Landesärztekammer. Weiterbildungsbefugt sind interdisziplinäre Notaufnahmen.

Während der Weiterbildung zum Akut- und Notfallmediziner müssen 24 Monate Dienst in der Klinischen Akut- und Notfallmedizin einer interdisziplinären Notfallaufnahme geleistet werden. Die Besonderheit daran ist, dass die meisten Notaufnahmen unter internistischer oder chirurgischer Leitung sind. Interdisziplinäre Notaufnahmen werden hingegen von Notfallmedizinern geleitet und sind somit stark fächerübergreifend ausgerichtet.

Während der Notfallmedizin Weiterbildung kommen zu den zwei Jahren in der interdisziplinären Notaufnahme noch sechs Monate in der Intensivmedizin hinzu. Dieser Block kann bereits während der Facharztausbildung absolviert und in der Weiterbildung zum Klinischen Akut- und Notfallmediziner angerechnet werden.

Auch ein Notarztschein ist erforderlich. Sollte der angehende Notfallmediziner diesen nicht bereits abgelegt haben, müssen die 80 Stunden Weiterbildung in allgemeiner und spezieller Notfallbehandlung ebenfalls absolviert werden.

Ziel der Weiterbildung ist die Erlangung der fachlichen Kompetenz in der Klinischen Akut- und Notfallmedizin nach Ableistung der vorgeschriebenen Weiterbildungszeit und Weiterbildungsinhalte sowie des Weiterbildungskurses. Am Ende der Zusatz-Weiterbildung müssen angehende Klinische Akut- und Notfallmediziner die Abschlussprüfung bestehen. Diese erfolgt in der Regel mündlich und dauert 30 Minuten.

Berufsaussichten für Klinische Akut- und Notfallmediziner

Durch die Zusatz-Weiterbildung der Klinischen Akut- und Notfallmedizin soll erreicht werden, dass in den Notaufnahmen nicht mehr nur die gerade Schicht habenden Ärzte aus den unterschiedlichen Fachabteilungen gelegentlich anwesend sind.

Mithilfe der Notfallmedizin Weiterbildung soll in Zukunft vermehrt gewährleistet sein, dass speziell auf die Bedürfnisse der Klinischen Akut- und Notfallmedizin ausgebildete Fachärzte in den Notfallambulanzen anwesend sind.

Diese haben nicht nur einen besseren Überblick über die Abläufe in der Ambulanz, sondern sind die Akutsituationen gewohnt, die in den Notaufnahmen herrschen. Lebenswichtige Entscheidungen können durch das eingespielte Zusammenwirken von erfahrenen Notfallmedizinern mit dem pflegerischen Fachpersonal in den Notaufnahmen schneller getroffen werden.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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